Fast alle Eltern verlieren mal die Nerven. Aber wann wird Anschreien zu einem Problem? Wir wissen heute, dass Anschreien für ein Kind schädlich ist. Kinder sind oft einfach ins Spiel vertieft, sie testen ihre Grenzen aus oder sie verstehen schlicht nicht, was man gerade von ihnen will und warum das Mama oder Papa so wichtig ist. Dann angeschrien zu werden, belastet die Eltern-Kind-Beziehung – und ist obendrein völlig nutzlos. Denn für die Eltern, die grundsätzlich liebevoll und achtsam mit ihrem Kind umgehen, bedeutet der Zornesausbruch meist nur eine kurze Entlastung, bis sie das schlechte Gewissen einholt. So hatten sie niemals werden wollen.
Doch immer häufiger fühlen sich Eltern durch ihren dichten und komplexer werdenden Alltag gestresst. Zeitdruck, Verantwortung, Angst vor Arbeitslosigkeit und Geldsorgen – solche Dinge belasten, und können sich in Wut entladen. Wenn das häufiger vorkommt und der Druck so überhandnimmt, dass Eltern ihren Zorn kaum noch kontrollieren können, ist es an der Zeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das Problem dabei: Niemand lässt sich gern in die Erziehung hineinreden oder will hören, dass er etwas falsch macht – und das zu Recht!
Aber wo sollten wir als Nachbarn trotzdem eingreifen? Am meisten helfen wir überlasteten Eltern, wenn wir vom ersten Tag an ein nachbarliches Verhältnis schaffen, das von Wohlwollen und Anteilnahme geprägt ist. Denn wenn wir uns aufmerksam und achtsam gegenüber anderen verhalten, ist die Chance weit größer, dass wir im Krisenfall gehört werden. Dann bedeutet ein freundliches nachbarliches Gespräch oder ein konkretes Entlastungsangebot eine Möglichkeit, allen Beteiligten zu helfen. Etwas Humor ist da meist ein guter Ratgeber. Oder Sie empfehlen, sich professionelle Unterstützung zu suchen, zum Beispiel hier:
www.nummergegenkummer.de
www.familienberatung.gv.at
www.elternnotruf.ch
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