Erstellt von Ulla Arens

Landwirtschaft mit den Steylern in Togo

Menschen bei der Gartenarbeit
Hier lernen die Menschen nachhaltige Landwirtschaft und Viehzucht

Togos grüner Garten - hier helfen die Steyler den Menschen in der Landwirtschaft | Foto: SVD

In der Nähe der Hauptstadt Lomé haben die Steyler Missionare auf fünf Hektar Land ein Naturparadies erschaffen. Genauer: eine ökologische Vorzeigefarm, auf der Togolesen Gemüse anbauen und Kleintierzucht betreiben können. Dort lernen Erwachsene, Kinder und Jugendliche, was nachhaltige Landwirtschaft ausmacht

Die Farm der Steyler liegt in Apessito, etwa 20 Kilometer von Lomé entfernt. Weitere Gebäude sollen hinzukommen. Zum einen, um mehr Schüler in ökologischer Landwirtschaft fortbilden zu können. Zurzeit sind es nur sechs, sie bleiben jeweils drei bis sechs Monate. Zum anderen sind aber auch Gästehäuser mit Tagungsräumen geplant. Und zahlende Besucher aus der Hauptstadt wollen die Missionare ebenfalls anlocken, sie sollen dort Ferien machen können. Auf Airbnb und auf booking.com ist die Farm bereits vertreten. Ein Restaurant mit Essen aus eigener Produktion soll ebenfalls entstehen. Bereits jetzt ist das grüne Gelände ein beliebter Treffpunkt der Nachbarschaft und wird auch für Freiluft-­Gottesdienste genutzt.

Zeigen, wie’s geht

Ob Dünger, Pflanzenschutz oder Tierfutter – die Menschen auf der Farm stellen alles organisch her. Verkauft werden die Produkte dann auf dem Markt und in den Steyler Gemeinden der Hauptstadt. Den Kleinbauern in der Umgebung ist nachhaltige Landwirtschaft oft noch fremd. Sie merken jedoch mittlerweile, dass die Böden durch den Einsatz von Chemie immer unfruchtbarer werden. Die Mitarbeiter der Farm zeigen ihnen, wie sie Dünger selber herstellen können und damit Geld sparen. Außerdem haben sie inzwischen viele Togolesen davon überzeugt, wie wichtig Aufforstung ist. In einer gemeinsamen Aktion mit ihren Nachbarn haben die Steyler 10.000 Setzlinge unterschiedlicher Baumarten rund um Apessito gepflanzt. Dabei packte auch Marceline Gomba mit an, die auf der Farm ein sechsmonatiges Praktikum macht. Später möchte die Studentin der Landwirtschaft eine eigene Schweinezucht aufbauen. „Besonders erstaunt bin ich über die Sauberkeit. Nicht nur der Tierställe, sondern des ganzen Farmgeländes“, sagt die 22-Jährige.

Tiere züchten, aber auch streicheln

Eine eigene Hühnerzucht, mit der auch Arbeitsplätze geschaffen werden – davon träumt Ivette. Deshalb ist die 27-Jährige zum Lernen für ein halbes Jahr auf die Farm gekommen. „Wenn ich das schaffe, könnte ich für andere junge Menschen ein Vorbild sein und sie motivieren, es mir gleichzutun“, sagt Ivette. Ähnliche Pläne hat Silvere. Das Steyler Landwirtschaftszentrum hat er sich als Ausbildungsort nicht nur deshalb ausgesucht, um sein Wissen über Hühnerzucht zu vertiefen, sondern auch, um zu erfahren, wie man ein Unternehmen aufbaut.

Kleine Besucher sind auf der Farm ebenfalls gern gesehen (unten). Genauso wie bei uns kennen viele Stadtkinder Farmtiere nur aus dem Fernsehen. Sie kommen mit ihren Eltern vorbei, um sie zu streicheln. Neu sind für sie auch Blumen. Die werden nämlich in der Stadt nicht gepflanzt – weil sie, so denken viele Togolesen, keinen Nutzen haben. Stolz gehen die Jungen und Mädchen dann mit einer kleinen Pflanze nach Hause. Und vergessen nicht, sie jeden Tag zu gießen, wie viele Eltern den Steylern berichten.

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Togo: Steyler Hilfe gegen Armut und Umweltzerstörung

Das Land in Westafrika gehört zu den ärmsten der Welt. Etwa die Hälfte der über acht Millionen Einwohner lebt unter der Armutsgrenze. Viele junge Menschen ziehen in die Hauptstadt, um Arbeit zu finden, sie landen aber oft auf der Straße.

Die ökologische Situation ist schwierig: Die wachsende Bevölkerung der Hauptstadt ist zum Kochen auf Holz-kohle angewiesen. Um den Bedarf zu decken und etwas Geld zu verdienen, holzen die Menschen auf dem Land Grün­flächen ab. Das wirkt sich negativ auf das Klima aus.

Hier kommt Hilfe: Den Teufelskreis von Umweltzerstörung, Klimaveränderung und Armut wollen die Steyler Missionare mit dem Landwirtschaftszentrum aufbrechen, das von Pater Binu Paul Narippara SVD geleitet wird. Hier lernen vor allem junge Menschen nachhaltigen Gemüseanbau und nachhaltige Nutztierhaltung. Dafür bieten die Steyler mehrmonatige Kurse an. Sie geben den Lernwilligen das Wissen, um anschließend einen eigenen landwirtschaftlichen Klein­betrieb aufzubauen. Auch Schulkinder können die Farm besuchen und erfahren, wie wichtig eine gesunde Umwelt ist.

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