Schwester Bernadette: Holunder

Schwester Bernadette: Holunder
Schwester Bernadette: Holunder

Jeden Monat teilt Schwester Bernadette Dunkel SSpS hier ihr Kräuterwissen mit Ihnen. | Foto: Heinz Heiss

„Holunder wirkt Wunder“ – früher galt ein Holunderstrauch am Haus als Apothekenersatz.

Der Holunder ist eine sehr alte und spirituelle Pflanze. Schützende Wirkung sagten schon die Germanen dem „Hollerbusch“ nach: Man glaubte, in ihm wohne die Schutzgöttin Holler oder Holda. Für den guten Hausgeist pflanzte man stets einen Holunder möglichst nah ans Haus. Später tauchte die Göttin in den Märchen der Brüder Grimm als „Frau Holle“ wieder auf.

Holunder kommt in Nordamerika und Europa vor. Er liebt die Nähe von menschlichen Siedlungen und ist weitverbreitet in Hecken, feuchten Wäldern, an Waldrändern, in Steinbrüchen, neben Äckern und an Bauernhöfen.

Im letzten Herbst bekam ich von meiner Schwester eine kleine Flasche selbst gemachten Holundersaft geschenkt. Wie früher, in meiner Kindheit auf dem Land, trinke ich auch heute wieder gerne heißen Früchte- oder Hagebuttentee mit Holundersaft.

Über den dunkelgrünen Blättern leuchten im Juni die cremeweißen Blütendolden, die einen intensiven Geruch ausströmen und viele Insekten anlocken. Bis Oktober sind zunächst grüne, dann schwarze Beeren aus den Blüten geworden. Man muss sie sich mit den Vögeln teilen, zu deren Leibspeise die saftigen Beeren gehören und die für die Verbreitung des Holunders sorgen, indem sie nach dem Festmahl die Samen ausscheiden.

Holunder enthält viele Mineralstoffe: Eisen, Zink, Kalium, Kalzium und Magnesium sowie ätherisches Öl und Vitamine. Der Vitamin-C-Gehalt des Saftes ist ungewöhnlich hoch – sogar nach dem Kochen.

Saft und Tee helfen bei Halsschmerzen, Husten und Fieber. Die Naturheilkunde setzt Beeren zur Linderung von Gicht, Rheuma und Ischias ein.

Mehr Informationen zur Ringelblume und spannende Rezepte zur Herstellung von Salben, Seifen und Ölen finden Sie in unserer Zeitschrift.

Zur Rubrik

Holunderblüten-Pannacotta

Zutaten:

  • 250 ml Schlagsahne
  • 250 ml Milch
  • 50 g Zucker
  • 50 g Holunderblüten
  • abgeriebene Zitronenschale
  • 5 Blatt Gelatine
  • 2–3 Tr. Zitronenöl

Zubereitung:

Schlagsahne, Milch und Zucker aufkochen. Holunderblüten gut abschütteln, mit der abgeriebenen Zitronenschale in die heiße Flüssigkeit geben. 10–15 Minuten (je nach Geschmack) ziehen lassen.

Gelatine einweichen. Mischung durch ein Sieb streichen, nochmals erwärmen, die Gelatine darin auflösen.

Die lauwarme Flüssigkeit (evtl. noch 2–3 Tropfen Zitronenöl zugeben) in Gläser oder kleine Schüsseln füllen. Mindestens 4 Stunden kalt stellen.

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