Erstellt von Nadine Vogelsberg

Steyler Missionare beim Katholikentag

Der Stuttgarter Schlossplatz liegt im Herzen der Stadt
Steyler Missionare beim Katholikentag

Der 102. Katholikentag findet 2022 in Stuttgart Platz. Der Schlossplatz ist dabei ein zentraler Ort. | Foto: SMG/Werner Dietrich, Katholikentag

In Stuttgart fand vom 25. bis 29. Mai der 102. Katholikentag statt. Die Steyler Missionare waren mit dabei – und sorgten auf der Kirchenmeile für gute Stimmung. Aber auch politische Größen wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz nahmen teil

Der Boden vibriert. Die Musik dröhnt, die Menschen klatschen, singen, ein kleines Mädchen tanzt selbstvergessen. Der 102. Katholikentag ist erst wenige Stunden alt, da kocht die Stimmung im Zelt der Steyler Missionare bereits. Der Grund steht am Mikrophon: Die Steyler Musikapostel haben ihre Instrumente angestimmt und singen nun einen Hit nach dem anderen. Und das kommt an: Die Musik hallt weit über den Oberen Schlossplatz in Stuttgart, wo bei der Kirchenmeile rund 30 Stände von Ordensgemeinschaften um die Aufmerksamkeit der BesucherInnen buhlen.

Aber um das Zelt der Steyler hat sich eine Traube gebildet, sie alle wollen wissen, woher die gute Musik kommt. Und danach auch gerne, wer die Steyler Missionare sind, was sie so machen und was es mit ihrer Zeitschrift ‚Leben jetzt‘ auf sich hat. Steyler Brüder und Pater, MitarbeiterInnen der Redaktion und der Missionsprokur haben alle Hände voll zu tun: Reden, erklären, Flyer verteilen, ein Zitat aus dem Bibelautomat anbieten. Ein Gruppe Neugieriger hat sich auch an einem großen Kochtopf verwandelt, an dem Zettel ausliegen.

Impulsfragen, die zum Wesentlichen führen

Jeder kann hier eine Frage aufschreiben, die seiner Meinung nach direkt zum Wesentlichen führt. Im Gegenzug darf man sich dann eine bereits gestellte Frage von jemand anders aus dem Topf ziehen um so miteinander ins Gespräch zu kommen.

Begonnen hat der Tag bereits um 11 Uhr mit einem Morgenimpuls – auch da schon stimmgewaltig mit Gesang und Gebeten. Weiter ging es mit der Vorstellung der Steyler Familie und Erfahrungsberichten einiger junger Menschen, die als Missionare auf Zeit (MaZ) im Ausland waren.

Bundespräsident Steinmeier beim Katholikentag

Doch auch abseits des Zelts der Steyler Missionare herrschte bunter Trubel: Überall in der Stadt gibt es Veranstaltungen, Bühnen, Diskussionen. Besonders viel los war in der Beethoven-Halle am Berliner Platz: Hier diskutierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Christiane Brenner, der zweiten Vorsitzenden der Gewerkschaft „IG-Metall“ und Stefan Wolf vom Arbeitgeberverband „Gesamtmetall“ zum Thema „Herausforderungen begegnen: Klimakrise, Pandemie, Krieg“.

Deutliche Worte fand der Bundespräsident dabei vor allem für den Klimawandel. Dieser sei „ja nicht weniger wichtig geworden“ betonte er. Steinmeier betonte auch, dass viele Diskurse in urbanen Gebieten anders geführt würden als in ländlich geprägten Regionen. Mit seinem Projekt „Ortswechsel“ verlegt er daher immer wieder seinen Dienstsitz in unterschiedliche Städte und Regionen Deutschlands, um auf diese Weise mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. So wisse er, dass Veränderungen von den Bundesbürgern entweder als Chance oder Bedrohung wahrgenommen würden: „Am Ende wird uns Transformation, wie groß sie auch immer sein wird, nur gelingen, wenn auch die schwächeren etwas zu gewinnen haben.“

Auch unterstrich Steinmeier den Wert der Demokratie. „Demokratien haben die besseren Antworten auf die Fragen der Zukunft, auch, wenn die Herausforderungen groß sind“, sagte Steinmeier. Dabei wisse er, dass diese Staatsform oft langsam wirke und Kompromisse brauche um Mehrheiten zu gewinnen. Demokratien haben laut dem Bundespräsidenten aber auch einen unendlichen Vorteil: Sie kann sich korrigieren und neue Wege einschlagen.

Am Freitag diskutierte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Podiumsdiskussion „Zeitenwende und Zusammenhalt – Gesellschaft und Politik in unsicheren Zeiten“ mit Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, und der Schriftstellerin Nora Bossing. Auch diese Veranstaltung fand in der Beethoven-Halle statt.

Zwischen Hilfe für die Ukraine und "du sollst nicht töten"

Zunächst ging Scholz aber in einem Statement auf den Krieg in der Ukraine ein, für dessen rasche Beendigung auch eine Demonstration auf dem Vorplatz der Halle stattfand. „Der Krieg geht uns nicht nur nahe, weil er sich direkt vor unserer Haustür abspielt, sondern weil wir mit den Ukrainerinnen und Ukrainern fühlen“, so der Kanzler. Auch spürten die Menschen, dass dieser Krieg sich nicht nur gegen die Ukraine richte, sondern auch gegen den Westen und seine Werte. „Dieser Krieg hat Auswirkungen auf der ganzen Welt“, so der Bundeskanzler weiter. Ihm sei bewusst, dass der Konflikte schwierige politische, ethische und persönliche Fragen aufwerfe, vor allem die Frage, ob Gewalt mit Gewalt bekämpft werden dürfe. Scholz: „Meine Haltung dazu ist klar, wir haben uns entschieden, dem Opfer dieses Angriffskrieges beizustehen, damit Recht sich nicht gegen Unrecht durchsetzt.“ Stetter-Karp bezeichnete die Frage nach Waffenlieferungen als ernst und einen Zwiespalt zwischen Hilfe für die Ukraine und dem 5. Gebot „du sollst nicht töten“.

Während der Diskussion ging es um Europas Verhältnis zu Asien und Afrika sowie ein Gelingen der Energiewende. Dabei betonte Scholz auch, es sei wichtig, die Entwicklung der Arbeitsplätze im Blick zu haben. Ihn freue, dass es in Deutschland bald einen „vernünftigen Mindestlohn“ von 12,00 Euro pro Stunde haben werde. Es müsse ein Klima in der Bundesrepublik herrschen, bei dem allen klar sei, dass sie sich auf den Rest des Landes verlassen könnten und nicht alleine gelassen würden. „Wenn viele keine Hoffnung mehr haben, dann geht es schief“, resümierte Scholz und erklärte, sein politischer Ansatz bestehe darin, allen eine Begründung zur Hoffnung zu geben.

Zur Rubrik

Die Steyler Missionare befinden sich beim KAtholikentag auf der Kirchenmeile und haben die Standnummer 7-OS-15, das heißt Sie finden uns hier, idyllisch im oberen Schlossgarten und gut vom Hauptbahnhof aus zu erreichen!

Nicht weit von uns finden Sie auch die Steyler Missionsschwestern (Standnummer: 7-OS-28), nämlich hier.

Auch die Steyler Ethik Bank verfügt über einen eigenen Stand mit der Nummer 4-KS-14.

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