Erstellt von Ulla Arens
Steyler Projekt

Die Steyler Schule in Simbabwe

Beschreibung

Die Schülerin Heather T Mlambo lacht herzlich
Aktuell lebt Heather bei ihrer alleinerziehenden Mutter

Heather T Mlambo ist 17 Jahre alt und möchte Hotelmanagerinwerden | Fotos: SVD

Bildung ist ein hohes Gut im afrikanischen Simbabwe. Doch sie ist für viele Familien zu teuer. Die Steyler Missionare finanzieren deshalb für die Ärmsten in ihren Gemeinden die Schulgebühren

Im krisengeschüttelten Simbabwe, wo die Mehrheit der Bewohner unter der absoluten Armutsgrenze lebt, gibt es kaum Arbeit. Einst galt das Land als Kornkammer Afrikas, heute mangelt es an Grundnahrungsmitteln. Laut Welthungerhilfe leidet ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren unter chronischer Mangelernährung. Der Klimawandel verschlimmert die Situation zusätzlich. Dürren und extreme Stürme zerstören die Lebensgrundlage der bäuerlichen Landbevölkerung. Viele Menschen gehen ins Ausland, in der Hoffnung, Arbeit zu finden und die Familie zu Hause unterstützen zu können.

So auch die Eltern der vier Enkel von Gertrude Sowa. Sie ist eine fleißige Frau. Die 73-Jährige bestellt nicht nur ihr Feld, sie hilft den Nachbarn beim Hüttenbau, verkauft auf dem Markt Reinigungsmittel oder selbst hergestellte Besen. Und geht regelmäßig tief in den Busch, um Brennholz zu sammeln. „Ich suche nach jeder Möglichkeit, um ein bisschen Geld zu verdienen.“

Allein von den Erträgen des sandigen Ackers, auf dem sie Mais, Bohnen, Erdnüsse und Hirse anbaut, kann sie nicht leben. Weil er in der langen Trockenzeit ohnehin brach liegt. Und weil die Niederschläge in der Regenzeit aufgrund des Klimawandels manchmal so stark sind, dass es kaum etwas zu ernten und auf dem Markt anzubieten gibt.

Seit drei Jahren schickt die Mutter kein Geld mehr, sie ist in Johannesburg an Tuberkulose erkrankt. Der Vater ist gestorben. Und so braucht Gertrude dringend ein Einkommen für ihre vier Enkelkinder. Eine davon ist Yolanda. Mit ihr schläft sie in einer ihrer drei kleinen Hütten mit Strohdach. In einer anderen schlafen die Jungen. Die dritte wird als Küche genutzt. Strom gibt es keinen. Kerzen erhellen die Hütte notdürftig, wenn die Kinder ihre Hausaufgaben machen.

Nur durch Schulbesuch eine Zukunftschance

Gertrude wünscht sich sehnlichst, dass ihre Enkelin es einmal besser hat als sie selbst oder die Mutter. „Aber hier im Dorf ist das Leben schwierig und hart. Die meisten Mädchen haben keinen Beruf, werden schwanger.“ Um eine Chance auf eine bessere Zukunft zu bekommen, ist Bildung nötig. Und die kostet. Umgerechnet etwa 130 Euro kostet das Schulgeld für Yolanda pro Jahr. In städtischen Gebieten noch deutlich mehr. Geld, das Gertrude nicht hat: „Eine Mahlzeit am Tag für die Kinder auf den Tisch bringen und das Schulgeld für alle bezahlen – wie soll ich das schaffen?“

Zumindest das Schulgeld von Yolanda muss sie nicht mehr aufbringen. Das haben inzwischen die Steyler Missionare übernommen. Nicht nur für sie, sondern für insgesamt 38 Kinder und Jugendliche, die in den zehn Steyler Gemeinden leben. Wo nötig, werden auch die Kosten für Schulmaterialien und die Busfahrten zur Schule übernommen. Nicht selten sind die Schulwege viele Kilometer lang, gerade für Mädchen nicht ungefährlich. „Wir haben die Kinder ausgesucht, die mit ihren Angehörigen in besonders großer Armut leben“, so Pater Vincent Mwiya SVD. Ohne die Unterstützung der Steyler müssten sie die Schule abbrechen und später als Tagelöhner arbeiten.

Schuldbildung hilft der ganzen Familie

Die Investition in Bildung kommt letztlich nicht nur dem Kind selbst, sondern auch der ganzen Familie zugute. „Wenn etwa Yolanda als Älteste der Familie nach ihrem Schulabschluss eine Arbeit findet – ob in Simbabwe selbst oder im Ausland – kann sie die Familie finanziell unterstützen und dafür sorgen, dass die Brüder ebenfalls eine gute schulische Ausbildung bekommen“, so Pater Vincent. Yolanda, die jeden Morgen mit all ihren Freunden und Verwandten zur vier Kilometer entfernten Schule geht, hat schon Zukunftspläne: „Ich möchte die Erste in unserem Dorf sein, die Lehrerin wird.“

Pater Vincent will es aber nicht bei der finanziellen Unterstützung belassen. Er plant, alle 38 gesponserten Kinder ein bis zweimal im Jahr für ein paar Tage zusammenzubringen, um ihnen Unterstützung und Orientierung zu bieten. „Experten können sie dann auch über die Gefahren von Alkohol, Drogen und HIV-Infektionen aufklären.“ Simbabwe ist eines der am schlimmsten von HIV und Aids betroffenen Länder weltweit.

Die Familie des 17-jährigen Simphiwe Ndlovu ist schon seit einigen Jahren auf die Hilfe der Steyler angewiesen. Ohne die Nahrungsmittelspenden hätten die Eltern und vier Geschwister nicht genug zu essen. Denn die Felder, die die Bauernfamilie bestellt, werfen aufgrund der anhaltenden Dürre kaum Ertrag ab. „Ich habe noch nicht einmal genug eigenes Einkommen, um Essen oder gebrauchte Kleidung zu kaufen“, so die Mutter Mguni Thembeni, 47, die sich wie ihr Sohn sehr in der Steyler Gemeinde engagiert. Simphiwe ist dort Messdiener. Er ist dankbar, dass die Steyler nun seine Schulgebühren übernehmen. Dann kann er sich seinen Berufswunsch erfüllen: Lehrer werden oder katholischer Priester. 

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Zur Rubrik

Simbabwe: Ein ausgebeutetes Land

Es waren vor allem die Goldfunde, die das Interesse der Kolonialmächte am heutigen Simbabwe weckten. Der britische Unternehmer Cecil Rhodes sicherte sich 1888 die Schürfrechte. Nach ihm wurde die Kolonie Rhodesien, nach der Teilung Südrhodesien genannt. Seine Handelsgesellschaft „British South African Company“ verwaltete das Land, unterdrückte die schwarze Bevölkerung. 1923 wurde das Land britische Kronkolonie. Nach einem langen Guerillakrieg wurde Südrhodesien 1980 unabhängig und in Simbabwe umbenannt. Robert Gabriel Mugabe wurde Ministerpräsident, später Staatsoberhaupt. Der Sozialist entwickelte sich zum Diktator. Korruption, Hungersnöte und Menschenrechtsverletzungen prägten seine Herrschaft. 2017 wurde Mugabe nach einem Miliärputsch durch seinen Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa ersetzt. Die politische und wirtschaftliche Situation hat sich seitdem nicht gebessert. Trotz reicher Vorkommen an Bodenschätzen ist Simbabwe heute eine der ärmsten Volkswirtschaften der Welt mit extrem hoher Inflationsrate.


Spenden

Wenn Sie Kindern in Simbabwe einen Schulbesuch ermöglichen wollen, können Sie spenden:

Deutschland
Steyler Mission
IBAN DE77 3862 1500 0000 0110 09
Stichwort 25LJSIMB

Österreich
Missionsprokur St. Gabriel
International
IBAN AT26 2011 1800 8068 0800
Einzahlungsreferenz 1461X
Verwendungszweck: Mit Bildung aus der Armut

Schweiz
Steyler Missionsprokur
IBAN CH16 0900 0000 9001 3192 2
Kennwort Schulstipendien in Simbabwe

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