Erstellt von Ulla Arens

Mitleben auf Zeit: Brasilien, Bahnhofsviertel, Begegnung - der Weg von Samuel Klüh

Beschreibung

Samuel Klüh in Brasilien
Aktives Leben für eine gerechtere Welt: Samuel Klüh

Auch die Eltern von Samuel Klüh waren schon als Missionare auf Zeit in der Welt unterwegs | Foto: privat

Samuel Klüh wollte mehr als reisen – er wollte helfen. In São Paulo arbeitete der 20-Jährige mit Geflüchteten und Obdachlosen, Seite an Seite mit Steyler Ordensleuten. Ein Jahr im Einsatz für eine gerechtere Welt, das ihn auch spirituell geprägt hat. Zurück in Deutschland engagiert er sich weiter – inspiriert von seinem Glauben

„Ein aktives Leben führen, sich für eine gerechte Welt engagieren – aus dem Glauben heraus.“ Dieses Lebensmotto hat Samuel Klüh, 20, für sich formuliert, als er vor einem Jahr nach Deutschland zurückkam. Inspiriert wurde er dazu von den Steyler Missionaren und Missionsschwestern, denen er in São Paulo bei ihrer sozialen Arbeit zur Seite stand.

Nach seinem Abitur entschied er sich, so wie seine Eltern vor 30 Jahren, Missionar auf Zeit zu werden. Es zog ihn nach Brasilien, in ein Projekt der Schwestern für Flüchtlinge aus Bolivien, die in der Hauptstadt für einen Hungerlohn als Näher arbeiten. Im Oktober 2023 setzte er sich ins Flugzeug, obwohl er kein Visum bekommen hatte – darum musste er sich in São Paulo lange bemühen – und obwohl er weder Portugiesisch noch Spanisch sprach. Das lernte er vor Ort. „Es war ein Sprung ins kalte Wasser“, gibt er zu. „Aber es hat letztlich geklappt.“ In dem Zentrum für Geflüchtete erledigte er die Arbeit, die anfiel. „Ich habe gekocht, den Erwachsenen Englischunterricht gegeben, Feste mitorganisiert.“ Besonders die Kinder lagen ihm am Herzen. „Die Eltern mussten ja hart arbeiten, hatten tagsüber keine Zeit für sie. Deshalb habe ich sie im Zentrum betreut und Sportstunden gegeben. Aber auch versucht, ihnen einen Raum zu schaffen, um über ihren Alltag, ihre Gefühle und Sorgen zu sprechen.“

Auch bei den Steyler Missionaren, die in São Paulo ein Obdachlosenprojekt leiten, engagierte er sich. Gemeinsam mit Pater Arlindo Pereira SVD, der für Samuel Klüh zu einem spirituellen Mentor wurde, besuchte er die Menschen, die auf der Straße leben, teilte in der Suppenküche Essen aus.

Wieder zu Hause in Hofheim war es ihm ein Bedürfnis, in Schulen zu gehen, um über die Arbeit der MaZ zu berichten. Und sich wieder zu engagieren: Er arbeitet ehrenamtlich für die Aidshilfe in Sachen Suchtprävention im Frankfurter Bahnhofsviertel. 

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