Erstellt von Ulla Arens

Steyler in Mosambik helfen Babys

Frauen in Mosambik tragen die Last auf dem Kopf
Frauen aus Liupo in Mosambik

Im Alltag in Mosambik tragen die Frauen die Last auf dem Kopf | Foto: Alfredo Zuniga, SVD

Meilenweit laufen für ein bisschen Nahrung: Dürren, Zyklone, Überschwemmungen - der Klimawandel quält die Menschen in Mosambik und bedroht ihre Babys und Kleinkinder. Ein Steyler Ernährungszentrum ist für viele die Rettung

Es sind vor allem die klimatischen Bedingungen, die den Hunger in dem ostafrikanischen Küstenstaat verursachen. In Mosambik, einem der am wenigsten entwickelten Länder der Welt – 70 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze –, zeigt sich der Klimawandel besonders unbarmherzig.

Wirbelstürme, Überschwemmungen und Dürren wechseln sich ab, zu Beginn dieses Jahres gab es bereits zwei Zyklone, die Ernten und Straßen zerstörten. Die mit Stroh oder Gras bedeckten Lehmhütten der Kleinbauern halten der Wucht der Stürme und des Starkregens nicht stand, nur die Ratten vermehren sich – und fressen das Getreide, das so dringend gebraucht wird.

Steyler im Einsatz für unterernährte Babys

Die Drillinge Fausto, Faruque und Faizal sind jetzt ein Jahr alt – und gesund. Dass ihre Babys nicht verhungert sind, verdankt sie dem Pastoralen Zentrum für die Förderung der Menschen (CPPH –Centro Pastoral e Promoción Humana) der Steyler Missionare in Liupo, im Norden Mosambiks. „Für mich war es ein Segen Gottes, hier aufgenommen zu werden“, erzählt die achtfache Mutter Muachena Amade. „Ich hatte nicht genug Milch, um die Kinder zu stillen. Nach zwei Monaten ging uns das Geld aus, wir konnten keine Babymilch mehr kaufen.“

Weit und breit ist Liupo der einzige Ort, wo unterernährte Babys und Kleinkinder aufgepäppelt werden. Die Mütter kommen, wenn sie nicht ausreichend stillen können, an Brustentzündung leiden oder das Geburtsgewicht der Babys viel zu niedrig ist. Wer so weit weg lebt wie Muachena Amade, kann im Zentrum wohnen. „Die Mütter bleiben, bis die Kinder über dem Berg sind. Das kann ein Jahr dauern“, so Bruder Moacir Rudnick SVD, der das CPPH leitet. Derzeit leben dort neun Frauen und 15 Kinder.

In einer Küche neben dem Behandlungsraum wird für die Mütter und Babys mit Gemüse aus dem eigenen Garten frisch gekocht. Diese Vielfalt kennen die Kleinbauern nicht. Auf ihren überschaubaren Feldern wachsen meist nur Bohnen, Mais und Maniok. Maniokmehl mit getrocknetem Fisch ist deshalb die am meisten verbreitete Mahlzeit. Und wenn davon nichts mehr da ist, essen die Menschen unreife Mangos. Oder Ratten.

 

Steyler Ernährungszentrum will nicht nur akute Not lindern

Die Frauen, die im Zentrum leben oder zur ambulanten Behandlung kommen, helfen bei der Pflege der Gemüsebeete und sehen so, welche heimischen Pflanzen sie zusätzlich anbauen können und was sie bei der Bewirtschaftung ihrer Felder verbessern können. Seit Bruder Moacir eine Solarpumpe anschaffen konnte, werden die Beete ausreichend gewässert und das Gemüse gedeiht besser. Jetzt kann er den Müttern Setzlinge mitgeben, wenn sie das Ernährungszentrum verlassen.

„Wir bringen ihnen auch bei, mit welchen heimischen Zutaten man Babybrei herstellen und anreichern kann. Oder wie man für die Familie Matapa kocht, einen nährstoffreichen Kohleintopf mit Gemüse und Erdnüssen.“

Mit neuen Rezepten gegen Mangelernährung

Regelmäßig finden im CPPH Schulungen statt. Laura João Castigo, eine langjährigen Mitarbeiterin des Ernährungszentrums, zeigt den Frauen, wie man aus natürlichen Zutaten ein Nahrungsergänzungsmittel zubereitet, das ihnen hilft, ihre Kinder wieder stillen zu können. „Die Frauen bekommen die Kinder oft schon sehr früh, mit etwa 14 Jahren. Da können sie vieles noch nicht wissen“, sagt der Steyler Bruder Moacir.

Drillingsmutter Muachena Amade kehrt nach zehn Monaten endlich zurück zu ihrer Familie. Ihrem Mann will sie helfen, die Hütte neu aufzubauen, die der Sturm zerstört hat. Doch das nächste Unheil droht bereits: Die Trockenzeit, in der nichts angebaut werden kann, hat begonnen. „Ohne unsere Hilfe werden viele Kinder verhungern“, sagt Bruder Moacir.

Mehr zur Arbeit der Steyler Missionare erfahren Sie in unserer Zeitschrift.

Zur Rubrik

Mosambik: Gebeutelt von Klimawandel und Bürgerkrieg

Jahrhundertelang unter portugiesischer Kolonialherrschaft wurde Mosambik 1975 unabhängig. Es folgte ein Bürgerkrieg. Erst seit 1994 gibt es in dem ostafrikanischen Land, das mehr als doppelt so groß ist wie Deutschland und 28 Millionen Einwohner hat, demokratische Wahlen.

Den Klimawandel spürt Mosambik sehr unmittelbar, Zyklone zerstören Ernten und Infrastruktur.

Islamistische Kämpfer terrorisieren die mehrheitlich nicht-muslimische Bevölkerung, Tausende Menschen wurden ermordet, ihre Hütten wurden angesteckt. Hunderttausende sind deshalb auf der Flucht. Im September wurde die Gemeinschaft des Comboni-Missionsordens angegriffen und eine Missionsschwester erschossen.

Auf dem Index der menschlichen Entwicklung, bei dem unter anderem Lebenserwartung und Bildungsniveau erfasst werden, belegt Mosambik Platz 185 von 191 Ländern.

Etwa die Hälfte der Erwachsenen sind Analphabeten.

40 Prozent der Einwohner sind jünger als 14 Jahre alt.


Spenden

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DEUTSCHLAND
Missionsprokur Deutschland
IBAN
DE77 3862 1500 0000 0110 09
Stichwort: Leben jetzt – Mozambique

ÖSTERREICH
Missionsprokur St. Gabriel
IBAN
AT26 2011 1800 8068 0800
Referenznummer: 1248X

SCHWEIZ
Missionsprokur Schweiz
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CH16 0900 0000 9001 3192 2
Stichwort: Ernährungszentrum Liupo

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