Der Rundgang starten draußen an der schlichten, fast unscheinbare Fassade der Unterkirche. Schnell wird klar: Erst im Inneren zeigt sich die wahre Schönheit und Symbolik dieses Ortes. Das farbenprächtige Fenster, gestaltet von einem Künstler aus Kevelaer, zieht uns sofort in seinen Bann.
Beim Rundgang erzählt Pater Brunner mehr über die Grundideen und Werte der Steyler Missionare. Sie sehen sich selbst als Werkzeuge in Gottes Hand, getragen von dem großen Wunsch, die Welt menschenwürdiger, gerechter und friedvoller zu gestalten.
Nicht zuletzt wird auch das Thema Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Schöpfung großgeschrieben. Sogar die Art und Weise, wie Kerzenreste wiederverwendet werden, spiegelt diese Haltung im Kleinen wider. Die ganze Führung lädt dazu ein, mit offenen Augen und Herzen durch die Kirchenräume zu gehen und in den Symbolen der Architektur und Kunst die tieferen Werte und Motivationen der Steyler Missionare zu entdecken.
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Transkript der Folge
Frank: Schön, dass du wieder den Niederrhein-Podcast eingeschaltet hast. Heute habe ich eine Premiere für dich. Und zwar habe ich zum allerersten Mal einen Live-Mitschnitt hier heute für dich mitgebracht. Es ist also keine reine Solo-Folge und es ist auch keine reine Interview-Folge, die du heute hörst. Vor einiger Zeit, in der Folge 23 nämlich, habe ich bereits über die 150-jährige Geschichte der Steyler Missionare gesprochen. Damals habe ich ein Interview geführt mit der Medienapostellatin der Steyler Missionare, Michaela Schneider-Mestrom, und wir haben über die Geschichte geplaudert. Aber die Steyler Missionare, das ist ja noch viel mehr als nur die Geschichte, sondern es gibt natürlich hier auch Sachen, die sind in Stein geformt, würde ich mal so sagen. Und insbesondere sind es die beiden Kirchen, die Unterkirche und die Oberkirche im Klosterdorf Steyl. Heute werde ich Pater Brunner begleiten der mir einfach auf dem Weg durch die Kirche viele, viele Details erklärt die unglaublich spannend und interessant sind. Das heißt in dieser und auch der nächsten Folge sind wir in der Kirche, also wir laufen dort durch. Das heißt also, du hörst auch an der Tonaufnahme, dass wir in einer Kirche sind. Es handelt sich also diesmal nicht um eine Studioaufnahme, sondern wirklich um einen Live-Mitschnitt. Der Ton wird eben ein bisschen hallig sein, aber das ist so gewollt und das soll ja auch so sein.
Im Übrigen hörst du gerade den Niederrhein-Podcast. Einen Podcast für Leute, die neugierig sind. Neugierig, was der Niederrhein mit seinen Freizeitmöglichkeiten, seinen Orten, seinen Geschichten, seinen Unternehmen und natürlich auch Menschen alles zu bieten hat. Ich bin Frank und vor 20 Jahren von Berlin nach Nettetal am Niederrhein gezogen. Und seitdem ich hier lebe, fasziniert mich die Region und hat mich in ihren Bann gezogen. Und genau das möchte ich auch mit dir teilen. Und jetzt lass uns mal ganz langsam rübergehen zu Pater Brunner und zu dem Rundgang in die Unterkirche. Im zweiten Teil hörst du dann den Teil über die Oberkirche. Alle Informationen, die du noch brauchst, findest du auch auf der Webseite zum Podcast nämlich unter www.niederrhein-podcast.de Dort findest du auch eine Menge Bilder gerade jetzt von diesem Rundgang weil man sich das einfach dann ja auf der Webseite noch mal ein bisschen besser visualisieren kann und du besser verstehst, worüber wir gerade sprechen bzw. wie die Kirche von innen bzw. außen aussieht. Schau dir da also nochmal an unter www.niederrhein-podcast.de.
So, nun aber wirklich einmal rüber zu Pater Brunner und dem Rundgang. Viel Spaß wünsche ich dir.
Brunner: Dann, weil wir da gleich in diese Unterkirche hineingehen und später in die Oberkirche. Deswegen sehen Sie dieses Konstrukt jetzt mal von außen. Alles so um die Jahrhundertwende, also 1900, wenn Sie sich das so ungefähr als Orientierung mal merken. Ist innerhalb von vier Jahren gebaut worden von dem Volk hier von Steyl, was heutzutage 3.500 Einwohner hat, beziehungsweise von den Ordensleuten selber. Wir hatten ja immer sehr viele Handwerker. Ja, das Thema Mars lassen wir jetzt gleich mal sein, weil wir hier halt uns ein bisschen konzentrieren müssen auf dies. Und da stehen wir jetzt hier vor einem Gebilde. So viel sieht man schon leicht. [Geräusch] Das gehört mit dazu. Gut, das haben wir extra bestellt. Dieses spätgotische Fenster sieht man an den Umrissen ansonsten aber ziemlich langweilig, grau in grau. Was soll der Quatsch? Und man kann ja nichts erkennen. Und das ist vielleicht so die Chance für jeden Besucher, der hier nach Steyl zu den Steylern kommt, der sich ein bisschen Zeit nimmt, mal nach drinnen zu gehen und zu kapieren, was geht in den Steylern vor? Was ist deren Motivation, deren Ideologie, deren Philosophie? Wenn man es nämlich nur von außen sieht oder schon mal gehört hat, da gibt es da so Steyler Missionar. Meinen die natürlich Steyl und nicht dieses, aber sind die wirklich so steil und wissen halt nicht warum auch. Aber wenn sie sich mal Zeit nehmen, nach innen zu gehen, eine Innenschau zu haben und dann wird man sehen, das Wirrwarr von Gedanken und von Außenbetrachtung löst sich auf in etwas sehr buntes, etwas sehr schönes, wo sogar ein Inhalt drin ist. Und der ist interessant. Aber man muss sich die Mühe machen. Also, dass wir jetzt nach drinnen gehen, ist die Conditio sine qua non.
Frank: Dann sollten wir das tun. Ja, vielleicht für alle, die gerade eben zuhören. Wir sind hier wirklich jetzt in Steyl im Kloster. Auf der linken Seite ist die Maas und auf der rechten Seite ist die Kirche. Und jetzt gehen wir tatsächlich einmal richtig rein und schauen mal dort, was dort dann noch zu sehen ist. Sehr interessant, sehr spannend. Oh, wow! [Schritte]
Brunner: Jetzt taten wir gerade, was die meisten Leute tun, wenn sie durch diesen Eingang in eine Kirche gehen, gehen die Leute meistens dann mit dem Blick zum Altar, zu dieser glänzenden Darstellung von religiösen, biblischen Themen. Aber wenn Sie hier in die Unterkirche von Steyl kommen, machen das, was fast alle Leute so wie wir gerade machen. Wir gehen auf das Licht, auf das Bunte, auf das Schöne zu. Wir schauen jetzt also nach hinten und gar nicht zum Zentrum des Altars. Und wir schauen jetzt auch gar nicht so sehr, was hier so im dunklen, grauen, schwarzen Sarkophag ist, sondern das Bunte. Das macht uns neugierig. Da merken wir, das lohnt sich. Dafür lohnt sich hereinzukommen. Und das tun tatsächlich sehr viele Leute. Also, ich kriege das so mit, weil ich da so an mit der Ecke wohne. Wie viele Leute täglich nach hier kommen, die mit den Steyler so, mit deren Ideen so gar nicht so viel anzufangen wissen oder wollen, aber sie haben gehört, das sei so ein schönes Fenster, geh da mal hin, setz dich davor und lass das einfach auf dich wirken.
Frank: Das ist wirklich ein schönes Fenster.
Brunner: Ja, ja, ja. Ist gebaut worden oder entworfen worden, gestaltet worden von einem Künstler aus Kevelaer, Sie sind ja Spezialist für den Niederrhein, Willi Hürten. Und der hat einige Wochen mit uns in der Gemeinschaft zusammengelebt, weil er den Auftrag hatte, diese Unterkirche zu renovieren, also neu zu gestalten. Wie sie vorher war, das sehen wir gleich oben in der Oberkirche, das war ein ähnlicher Stil. Und er hatte sich dabei wirklich sehr vieles gedacht und hatte durch sein Mitleben in der Gemeinschaft eben auch etwas von den Gedanken dieser Steyler Missionare, dieser Ordensleute, aufgeschnappt und das in dieses Fenster und in die Gesamtgestalt übersetzt. Es ist ein modernes Gebilde und wie moderne Kunst immer mehrdeutig interpretierbar. Und auch Hürten sagt einfach nicht, was das ist. Das kommt auf dich an, das kannst du dir selber nach deiner eigenen Verfassung und deiner eigenen Spiritualität, kannst du dir das zusammenstellen. Und das ist dann immer richtig. Durchgesetzt hat sich so im großen Ganzen die Interpretation, dass das zwei Hände sind, die oben vom Himmel herunterkommen, die gelbe Hand als Lichtsymbol, Lichthand und die rote als Glaube, als Treue, als Geisthand, die Hand des Geistes Gottes. Und damit ist schon sehr vieles gesagt, dass da Gottes Hände heruntergreifen in dieses Chaos, dieses blau-grüne Gedränge und dieses Durcheinander, da hineingreifen, um Ordnung, um Frieden, um Gerechtigkeit herzustellen. Das ist der Wille dieses Gottes, der hineingreift in die Weltgeschichte und in die Geschichte eines jeden Menschen. Das ist die Interpretation, die sich meist so durchsetzt und anbietet. Andere sehen Feuerzungen oder einfach nur eine Gestaltung einer Fläche sind total offen. Aber mir persönlich hilft das auch sehr, um die Steyler Missionare zu interpretieren. Ja, sie wollen sich als williges Werkzeug in den Händen Gottes verstehen, um in dessen Sinn, im Gottessinn in der Welt mitzuarbeiten, dass es menschlicher wird, dass es gerechter wird, friedvoller. Das war zumindest die Grundidee von diesem Arnold Janssen, dem Gründer dieser Steyler Missionare, dessen Daten hier auf dem Sarkophag beschrieben sind, 1837 bis 1909. Er ist in Goch geboren und hatte eben diese Idee bekommen durch sein christliches Umfeld, durch seine christliche Tradition in der Familie schon und in ganz Goch, sich um die anderen zu kümmern, sich um die zu kümmern, denen es nicht so gut geht. Und damals war natürlich auch schon bekannt durch die ganze Kolonialgeschichte, wie es den Leuten in Afrika geht, beziehungsweise in Asien und in Amerika und hatte da eben den Willen, für die muss man doch was tun. Das wäre doch im Sinne dieses Gottes, der für jeden Menschen ein menschenwürdiges Dasein sich vorstellt. Okay, und so kam er dazu, Leute um sich zu sammeln. Aber das wäre nicht möglich gewesen in Deutschland wegen des Kulturkampfes. Da hatte Bismarck eben keine neuen Institutionen der Kirche erlaubt. Dann ist er hier nach Holland gezogen, Entschuldigung, nach Limburg von Niederlanden, um da mal zu gucken. Er kannte so ein bisschen die Gegend, weil er immer wieder mal hier nach Niederlanden kam und fand tatsächlich dann ein kleines Anwesen, was er mit Hilfe von anderen Menschen hat leidlich kaufen können. Es war eine sehr primitive Sache, ein kleines Bauernhaus, aber so fing es an. Das war und wäre vielleicht jetzt so der nächste Termin, den man sich da mal merken könnte. Das war 1875, da gründete er diese Institution, diesen Orden der Steyler Missionare, Gesellschaft, Gemeinschaft des göttlichen Wortes. Also so haben ja alle die Orden in den Kirchen, haben da irgendwie so einen zusätzlichen Namen, den offiziellen Namen des göttlichen Wortes. Und Christus ist das Wort Gottes, also die Absicht, die von Gott für die die Welt darstellt. Sollten Sie mal wieder was sagen?
Frank: Ja, ich muss tatsächlich sagen, für alle die, die es jetzt nicht sehen können, weil wir sind ja im Podcast, das Fenster ist außergewöhnlich. Also wir waren gerade von der Außenseite, da sieht man tatsächlich nur in Anführungsstrichen grau in grau quasi die Verkleidung der einzelnen Elemente, der Fensterelemente und von innen, dadurch, dass jetzt auch von außen die Sonne richtig durchscheint, ist dieses Fenster unfassbar farbenfroh, fröhlich und so wie gerade gesagt wurde, es ist ein Interpretationsspielraum, den man sich hier vorstellen kann. Man kann hier einfach sitzen und sich seine Gedanken hingeben, wie man dieses Bild interpretiert, aber es ist klasse.
Schneider-Mestrom: Wenn ich das noch zeigen darf, denn die einzelnen Elemente sind klein, dick, dünn. Also so wie letztlich, wie die Steyler ja auch sagen. Also jeder ist willkommen sozusagen, jeder ist anders. Und sie sind sogar erhaben. Also wenn man nah rangeht, sieht man, dass sie teilweise, also nicht teilweise, sondern alle dreidimensional sind.
Frank: Dann müssen wir da nochmal schauen.
Brunner: Es ist kein glattes Glas.
Frank: Ach, tatsächlich, ja.
Brunner: Es sind Steine, Glassteine. Eine schöne Beobachtung. Und jeder ist anders.
Frank: Also man muss an dieses Fenster wirklich ganz, ganz dicht herangehen. Wirklich auch mal richtig dicht.
Brunner: Haben Sie jetzt natürlich auch Glück, dass die Sonne so wunderschön drauf scheint.
Frank: Da freue ich mich auch, dass wir so einen schönen Tag erwischt haben heute. Tolles Fenster.
Brunner: Gut, und wenn wir jetzt hier schon um den Sarkophag herumgelaufen sind, der natürlich auch sehr schön gestaltet ist, aber auf diese Details können wir dann mal heute nicht eingehen, aber dass er auf vier Füßen steht, ein, zwei, drei, vier, das sind also die vier Säulen, die vier Füße, auf denen das ganze Werk der Steyler Missionare ruht. Und die wiederholen sich, diese vier Füße hier an diesen vier Kerzen. Das sind einmal, fange ich mal links an, die Steyler Männer, Steyler Missionare, die Männer. Die Nächsten sind die Steyler Missionsschwestern, die ein paar Fuß weiter ein Kloster haben, was auch von dem Arnold Janssen gegründet, inspiriert ist. Das Nächste, die Dritte von denen, sind die Steyler Anbietungsschwestern, ein Thema für sich. Man kann nicht alles haben. Und die ganz Rechte, das sind so Leute wie Frau Schneider-Mestrom, also Freunde, Mitarbeiter, die sich identifizieren können mit der Gesamtidee der Steyler Missionare. Die Steyler Freunde und Partner genannt.
Schneider-Mestrom: Und Förderer und Leser von ‚Leben jetzt‘.
Brunner: Jetzt müssen wir unbedingt sagen, was Sie vorhin gesehen haben von den Zeitschriften ‚Leben jetzt‘ oder von Kalendern. Die Leute, die das lesen und beziehen, die identifizieren sich mit dem Gesamt und werden bedient. Jeden Monat laufen freiwillige Ehrenamtliche durch die Dörfer und verteilen diese gute Nachricht, diesen guten Samen, der produziert wird von Redakteuren, guten Mitarbeitern und dadurch kriegen die Leser und natürlich auch die Ehrenamtlichen die Gesamtidee wunderbar mit, auch wenn sie es in ihr eigenes Leben einsetzen. Mir ist es auch noch wichtig, dass diese Kerzen da alle auf einer Ebene sind. Also nicht, die Männer sind natürlich die Besseren und die ganz oben und dann kommen halt noch ein paar Frauen und die Laien ganz unten. Nein, gleichberechtigt und in gleicher Würde und in gleicher Mission.
Frank: Sehr schöne Symbolik.
Brunner: Ja, und diese vier Kerzen, die sind in aller Welt verteilt bei so Steyler Institutionen. Also diese Idee ist hier mal entstanden und hat um sich gegriffen und die wird auch nicht vergessen, weil man immer das Ding sieht, als wenn ich da nur ein Artikelchen schreibe und hier bitte auswendig lerne.
Frank: Sehr cool.
Brunner: Ich weiß, wir haben noch viel anderes vor, aber das muss noch darauf hingewiesen werden, gerade weil ich da sprach von der gleichen Würde. Dass der Arnold-Janssen-Sarkophag nicht auf einem hohen Podest aufgebaut ist, wo ich drunter stehe und ehrfürchtig da hochschaue, das ist mir sehr sympathisch, sondern dass er auf demselben Boden der Wirklichkeit steht, [stampft mit dem Fuß auf] wie ich auch, wie wir auch, wie Sie auch. Und wie diese Menschen, die hier den Gottesdienst besuchen oder die Gebete oder hier einfach mal meditieren, zur Ruhe kommen, die sich hineinnehmen lassen in diesen Fluss, in diese Bewegung und Instrumente in der Hand Gottes sein wollen. Man wird sich davon inspirieren lassen und es in die Tat umsetzen. Oder mal später. Kann man ja nicht auf Knopfdruck ab- oder anstellen. Gut, ich weiß, Sie möchten alle noch hoch hinaus in die Oberkirche?
Schneider-Mestrom: Um zwölf ist Essen.
Brunner: Ja, eben. Und da müssten wir bitte einigermaßen pünktlich sein, weil ich Sie auch da vorführe.
Schneider-Mestrom: Ich möchte nur ganz kurz noch was erwähnen: Die Steyler Missionare haben in ihren Grundsätzen auch das Thema Bewahrung der Schöpfung. Und das spiegelt sich halt überall in der Welt wider. Aber eben zum Beispiel auch, wenn man Kerzen anzündet. Hier sind Gläser, wo man an der Kerze nur Wachs reinlegt. Die haben hier unten ein Loch. Wenn die Kerze fertig ist, dann fällt das überschüssige Wachs hier unten in Wasser rein und wird wieder aufbereitet. Also so dass wir keinen Müll produzieren, sondern eben im Gegenteil das Ganze auch noch nachhaltig betreiben.
Brunner: Sehr gut. Das ist ein dickes Anliegen, Bewahrung der Schöpfung, was auch in unseren Zeitschriften und in den Kalendern immer wieder rauskommt. Die beiden Herrschaften da oben, gerade für das Foto wäre vielleicht wichtig, dieser Arnold Jansons sah mal ungefähr so aus. Ein Bild, was von einem Tiroler Künstler gemalt wurde, für die Heiligsprechung. Also gut, Arnold Jansons ist heiliggesprochen. Und der Mitbruder obendrüber, Josef Freinademetz, ein Tiroler, einer der allerersten, die sich um ihn gruppiert haben, gesagt haben, da mache ich mit. Und schon sehr bald dann auch nach China ging, um dort zu arbeiten, mit Menschen, von Gott und dem Leben etwas zu erfahren und der dort auch dann gestorben ist.
Schneider-Mestrom: Und das ist das Spannende für mich, dass er sich komplett interkulturiert hat. Er sieht komplett aus wie ein Chinese und das war ihm auch ganz wichtig.
Brunner: Das ist natürlich ein tolles Wort, was Sie gerade benutzt haben, Interkulturalität. Ja, früher meinte man Multikulti…
Schneider-Mestrom: Na, ist doch ganz gut, wenn alle möglichen Leute…
Brunner: Ist ja gut. Das ist auch schon mal etwas. Oder dann, Ja, wir müssen uns inkulturieren, ich muss nach China gehen und so werden wie die Chinesen. Dann ist gut. Nein, man sagt inzwischen interkulturieren. Der Chinese bereichert seinen Horizont durch den Europäer, der dahin kommt, und der Europäer bereichert seinen Horizont durch den Chinesen. Das ist gegenseitiger Austausch. [Schritte] Den Altarraum lassen wir mal weg, man kann nicht alles haben.
Schneider-Mestrom: So ist es.
Frank: Das war also jetzt die Unterkirche.
Brunner: Und hier geht natürlich keiner raus, der nicht hier abonniert hat.
Schneider-Mestrom: Eigentlich…
Brunner: Da draußen steht immer ein Wachposten. [lachen] Ja, also der Zugang zur Oberkirche ist ein bisschen kompliziert, deswegen nur mit Begleitung möglich.
Schneider-Mestrom: Hier sind wir jetzt auch in der Klausur, hier kommt man tatsächlich nur rein, wenn man, wie heute, geführt wird.
Frank: Wir befinden uns jetzt hier tatsächlich in der Oberkirche. Und dazu muss man jetzt hier Treppenstufen hochgehen und gelangt jetzt hier an eine große Tür. Jetzt bin ich gespannt, was es mit der Oberkirche auf sich hat. Das ist ja spannend.
Brunner: Man hört es jetzt am Atem, dass wir eine lange Leiter hochgelaufen sind. Damalige Bewohner dieses Hauses, wie gesagt, so um 1900 herum, da waren tausend Leute hier. Schüler, Gymnasiasten und dann vor allen Dingen sehr viele Gruppen, so wie Sie eben eine gesehen haben, die hier Exerzitien machen. Und das war ein humanistisches Gymnasium, also mussten die Latein können und sofort wissen, was sie hier betreten. Das Haus des Königs und die Pforte des Himmels. Ich finde es schön, dass so Sachen damals, die hatten ja nie Geld, aber für solche Details, das war ihnen die Sache wert.
Frank: Oha! Das ist natürlich jetzt hier ganz außergewöhnlich in der Oberkirche. Jetzt wird es ja richtig spannend. An dieser Stelle blende ich einmal aus. Das war jetzt der erste Teil über die Unterkirche. Im nächsten Teil wird mich Pater Brunner durch die Oberkirche führen und ich kann dir jetzt schon versprechen, dass auch diese Folge richtig, richtig spannend werden wird. Wie ich schon erwähnt hatte, findest du die Bilder zu dem Rundgang auf der Webseite unter niederrhein-podcast.de Natürlich findest du auch noch ein paar Links in den Shownotes, aber wenn du dir den Rundgang einmal schön visualisieren möchtest empfehle ich dir einmal auf der Webseite nachzuschauen und dir noch mal diese ganzen Sachen die Pater Brunner gerade erzählt hat dort zu visualisieren und dir anzuschauen. Ja, und damit bin ich für heute, für diese Folge schon erstmal fertig. Es geht noch ein ganz, ganz kleiner, klitzekleiner Gruß an meine Berliner Freunde. [spricht weiter im Berliner Dialekt] Also wie ich schon gesagt habe, das war der erste Teil. Und den zweiten solltest du auf keinen Fall verpassen, weil der wird nochmal richtig spannend. [auf Hochdeutsch] Und damit sage ich für heute, danke, dass du bis hierhin zugehört hast. Tschüss und bis zur nächsten Folge.