In den unzähligen Begleitungsgesprächen mit Menschen, die in den vergangenen Jahren an der Tür meiner Klause geklingelt haben, konnte ich immer wieder spüren, wie belastend es für sie war, wenn sie von den Schreckensnachrichten und Negativschlagzeilen unserer Tage hören mussten. Krisen, Konflikte, politische Turbulenzen – all das überflutet täglich unsere Tageszeitungen, die sozialen Medien oder auch das Fernsehprogramm. Das kann tatsächlich entmutigen und frustrieren. Dann suchen die Menschen in mir jemanden, der ihnen zuhört, und erwarten nicht selten ein Wort des Trostes, das ihnen helfen kann, die Orientierung im Alltag nicht zu verlieren. In diesen auch für mich nicht immer einfachen Gesprächen habe ich stets versucht, mich an einen Ausspruch von Mutter Teresa zu erinnern. Sie sagte einmal: „Lasse nie zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist.“
In diesem Zusammenhang denke ich aber auch an jene Begegnungen, die mich selbst froh und dankbar gestimmt haben. Da waren Ehepaare dabei, die mir vom jahrzehntelangen Glück ihrer Beziehung erzählen konnten. Da gab es junge Erwachsene, die um einen Segen für den Start ihres Berufslebens baten, oder jene kleinen Kinder, die mir ohne große Worte ein selbst gemaltes Bild geschenkt haben: Sie alle bereichern bis heute mein Leben und Wirken als Eremit. Sie zeigen mir, wie bunt und vielfältig unser Leben sein kann, aber auch, wie wertvoll und hilfreich unser christlicher Glaube ist, wenn es um die Bewältigung der Herausforderungen des Lebens geht.
Dankbar zu sein für die Menschen, mit denen man ein Stück weit das Leben teilt, heißt für mich zuallererst, ihnen Wertschätzung zu zeigen und die gemeinsamen Momente des Austauschs zu würdigen. Deshalb versuche ich, mich täglich daran zu erinnern, wie wichtig Verbindung, Unterstützung und gegenseitige Fürsorge sind. Dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass wir uns im Alltag das Gute und Gelungene erzählen, das uns widerfahren ist. Dadurch schaffen wir Räume, in denen Zuversicht und Hoffnung wachsen können. Gleichzeitig ermutigen wir unsere Mitmenschen, ähnliche Geschichten zu teilen, und bauen damit gemeinsam an einer Kultur der Solidarität und des Wohlwollens.
Als ein Mensch, der aus der Stille zu leben versucht, liegt genau darin auch für mich die Herausforderung: ganz bewusst jene Geschichten weiterzugeben, die mein Leben ausmachen. Auch deshalb habe ich diese Kolumne mehr als zwei Jahre für Sie, verehrte Leserinnen und Leser, mit großer Freude geschrieben. Es war mir wichtig, das Schöne, das mir widerfährt, mit Ihnen zu teilen. Für die vielen Rückmeldungen, die mich mündlich oder schriftlich erreicht haben, empfinde ich tiefe Dankbarkeit. Nun aber ist es an der Zeit, mich von Ihnen an dieser Stelle – zumindest für eine Zeit lang – zu verabschieden. Ich spüre, dass ich eine kreative Schaffenspause brauche. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie mir auch in Zukunft in ‚Leben jetzt‘ begegnen werden. Bleiben Sie also unserer Zeitschrift treu!




