Erstellt von Xenia Frenkel

Wie viel Hoffnung für welchen Frieden?

Frieden ist der größte Wunsch vieler Menschen
Frieden, das wünschen wir uns alle fürs neue Jahr

Es gibt viele gute Ansätze für mehr Frieden. Und wir alle können dazu beitragen, dass sie Erfolg haben | Illustration: iStock

Menschliches Leid in der Ukraine macht tief betroffen. Neben der Ukraine zählt die Heidelberger Konfliktforschung 20 weitere Kriege. Der Friedensforscher Thomas Roithner wird daher nach Veranstaltungen immer wieder beiseite genommen: „Können wir auf Frieden hoffen?“ Das ist eine Frage, die viele umtreibt

Viel ist derzeit die Rede vom Abschreckungsfrieden: Frieden durch Rüstung, Waffenexport und Militärbündnisse. In meinem Frieden ist Dialog, Kooperation durch internationale Organisationen, gesellschaftliche Teilhabe sowie klimaverträgliches und gewaltfreies Wirtschaften bestimmend. Meine Hoffnung ist gedacht im Sinne von Haltung, Wunsch und Wegweiser.

Wir sind alle in der Verantwortung

Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg und direkter Gewalt. Bei diesem „Mehr“ hat auch die Zivilgesellschaft viel beizutragen. Hoffnung gibt mir, dass in einigen Ländern in NGOs aktuell überlegt wird, wie wir Sicherheit neu denken können. Sicherheit nicht nur als Durchsetzung eigener Interessen, sondern gemeinsame Sicherheit. Was heißt unsere Sicherheit für die Sicherheit von Menschen andernorts?

Atomwaffen lassen den Zeiger der Weltuntergangsuhr vorrücken. Was mir Hoffnung gibt: seit 2021 gibt es einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen. 69 Staaten haben ihn bereits ratifiziert und 97 unterzeichnet. Verboten ist der Einsatz, Entwicklung, Test, Besitz oder Erwerb. Das Besondere am Vertrag: es geht um menschliche Sicherheit. Das heißt, dass Opfern (von Einsatz und Tests) geholfen wird und Maßnahmen zur Umweltsanierung getroffen werden.

Deutschland und Österreich setzen auf Zivilen Friedensdienst

Was in Deutschland seit über 20 Jahren erfolgreich ist, wird auch in Österreich konzipiert: der Zivile Friedensdienst. Dazu kooperieren Zivilgesellschaft und Staat. Lokale Nichtregierungsorganisationen werden durch zivile Friedensfachkräfte unterstützt, an Ursachen, Folgen und Verläufen von Konflikten mit gewaltfreien Mitteln zu arbeiten. Ein großer Wurf!

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Unser Gesprächspartner

Thomas Roithner ist Friedensforscher, Privatdozent für Politikwissenschaft an der Universität Wien und Mitarbeiter im österreichischen Versöhnungsbund.

Mehr zu seiner Person finden Sie hier.

Was macht der zivile Friedensdienst?

Der Zivile Friedensdienst (ZVD) wird von deutschen Friedens- und Entwicklungsorganisationen getragen und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Die Kampagne #ZivilerFriedensdienstÖsterreich wird vom Internationalen Versöhnungsbund (Österreichischer Zweig) betrieben.

Fachkräfte des ZVD engagieren sich weltweit in Krisenregionen und helfen, örtlichen Partnerorganisationen dabei, die Grundlagen für einen nachhaltigen Frieden zu schaffen.

Sie vermitteln in Konflikten, bringen Anliegen benachteiligter Menschen an die Öffentlichkeit, arbeiten mit traumatisierten Opfern von Gewalt oder unterstützen bei der Wiedereingliederung von Flüchtlingen. Sie kooperieren dabei mit lokalen Organisationen und Initiativen.

 

 

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