Djakpan N’Moujikitou ist Mutter von neun Kindern. Die 55-Jährige lebt in Kissabouini, einem Dorf in Togo, im Westen Afrikas. Die meisten der etwa 1000 Bewohner sind Kleinbauern, pflanzen Hirse, Mais oder Yams an. Doch nur in den wenigen Monaten der Regenzeit, sonst ist es zu trocken.
„Wir hatten über viele Jahre nur einen Brunnen mit Handpumpe für das Dorf und unsere Grundschule“, erzählt Djakpan. Der zog mit der Zeit immer weniger Wasser. „Bis zu einer Stunde musste ich am Brunnen anstehen, bis ich dran war und mein Gefäß füllen konnte.“ Und das mehrmals am Tag. Wasserholen ist Frauensache in Afrika. Nicht selten kommt es dabei auch zu Streit. War der Brunnen leer, gingen die Frauen mit den Containern zum 1,5 Kilometer entfernten Fluss. „Doch das Wasser dort ist verunreinigt. Wir bekommen davon Durchfall, Bauchschmerzen und Infektionen.“ Dann versiegte der Brunnen ganz. Und Pater Hendrikus Bala SVD, der auf die Situation aufmerksam wurde, beschloss, für das Dorf einen neuen Brunnen zu bauen. Ebenso für das Nachbardorf Kidjaboun, wo er eine ähnliche Situation vorfand.
Sauberes Wasser mit Solarenergie
Jetzt müssen die Frauen nicht mehr mühsam eine Handpumpe bedienen. Das Wasser wird mit Solarstrom hochgepumpt und fließt in Kissabouini aus insgesamt 18 Hähnen. Die Bewohner halfen beim Bau, jeder gab auch einen kleinen finanziellen Beitrag dazu. Pater Henrikus gründete ein Wasser-Komitee, das in den Bereichen Technik und nachhaltiger Wasserverbrauch geschult wurde und nun für die Verteilung des Wassers und Instandhaltung von Brunnen und Leitungen zuständig ist. Um kein Nass zu verschwenden, werden die Hähne unter Aufsicht nur zu bestimmten Zeiten geöffnet. Zusätzlich beraumte der Missionar mehrere Treffen der Dorfbewohner an, bei denen Krankenschwestern die Dorfbewohner über richtige Hygienemaßnahmen und Gesundheitsvorsorge aufklärten.
Für die Menschen hat sich das Leben deutlich verbessert. Nicht nur, weil sie genug sauberes Wasser zum Trinken und zum Waschen haben. „Weil ich nicht mehr anstehen muss, habe ich mehr Zeit für Hausarbeit, zum Holzholen und um wilde Früchte suchen, die ich auf dem Markt verkaufen kann“, so Djakpan. Der Brunnen sei ein Segen, sagte der Chef des Dorfes bei der Einweihung im Januar und: „Gott ist jetzt unter uns.“