Die nächste Generation Steyler: Tân Lê aus Vietnam
Vom Physikstudenten zum Priester in Ausbildung: Tân Lê wollte nie Missionar werden – bis er die Steyler Missionare kennenlernte. Warum ihn ihre internationale Gemeinschaft tief berührte und wie aus Neugier eine Berufung wurde, erzählt er in diesem Porträt
Priester? Und dann auch noch Missionar? Auf keinen Fall – es gebe doch viel aussichtsreichere Karrieren, dachte sich Tân Lê. Der studierte Physiker hatte zunächst kein Verständnis für seinen ehemaligen Klassenkameraden, der sich genau für dieses Leben entschieden hatte – und so glücklich davon erzählte. Doch dann wurde Lê neugierig. Er recherchierte, informierte sich online und plante schließlich, für einige Monate in einer Gemeinschaft zu leben. Noch immer wollte er sich den Steylern nicht anschließen – nur ausprobieren, wie dieses Leben ist. Doch in diesen Monaten änderte sich alles: Er verspürte eine Berufung, aus Monaten wurden Jahre, und schließlich trat er ins Noviziat ein.
An den Steylern faszinierte ihn vor allem ihre Internationalität. „Ich möchte neue Erfahrungen machen und mein Verständnis nicht auf Ländergrenzen beschränken“, erklärt er. Der heute 33-Jährige kam zunächst für Praktika nach Deutschland. Weil es ohnehin sein Traum war, das Heimatland Arnold Janssens kennenzulernen, entschied er sich zu bleiben. Inzwischen setzt er hier sein Studium fort – das spezifische theologische Vokabular in einer Fremdsprache ist gar nicht so einfach. Besonders die Exegese, also die Auslegung der Bibel, hat es ihm angetan. Auch in der Steyler Gemeinschaft in Sankt Augustin fühlt er sich sehr wohl. Die multikulturelle Gemeinschaft im Missionspriesterseminar verwirklicht für ihn ein Ideal: Einheit in Vielfalt. Sie ist für ihn wie eine Familie, die seine Berufung fordert und fördert.
Gleichzeitig nimmt er natürlich auch die leeren Kirchen in Deutschland wahr. In Vietnam ist das anders – dort werden sonntags in einer Kirche bis zu acht Messen gefeiert, so groß ist der Andrang. Vor allem für die Kinder heißt es anschließend: gemeinsames Frühstück, Katechismusunterricht, Gespräche. In Deutschland geht es ruhiger zu. Aber Lê freut sich auf seine Weihe: „Als Priester will ich mein Bestes geben, um ein Werkzeug Gottes zu sein – darüber hinaus habe ich keine Wünsche.“ Bis dahin sind es noch drei Jahre, dann kann er die Sakramente mit den Gläubigen feiern und das Wort Gottes verkünden. „Ich wünsche mir, dass wir Steyler ein Licht für die Welt sind und das Werk Jesu fortführen.“ Er selbst ist auf dem besten Weg dorthin. Und sein Freund, der ihn damals auf diesen Weg brachte? Der ist heute ein verheirateter Familienvater.
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