Erstellt von Ulla Arens

Wie retten wir unsere Erde?

Die Natur ist wertvoll - können wir sie noch bewahren?
Die Natur ist wertvoll - können wir sie noch bewahren?

Zurück in die Zukunft: Was wir noch tun können, um die Erde zu retten. | Illustration: Charlotte Ager

Nur noch verbrauchen, was man auch recyceln kann – so könnte man die Klimakatastrophe abwenden. Im Mittelalter haben wir exakt so gelebt. Doch was bedeutet das für unseren Lebensstandard?

Herstellen, kaufen, benutzen – und dann wegwerfen. Egal ob T-Shirts, Autos, Bügeleisen oder Handys. So funktioniert unsere Wirtschaft, wir kennen es nicht anders. Doch die Natur schickt uns dafür eine hohe Rechnung: Wir verändern das Klima, schaffen Abfallberge, vermüllen die Meere, zerstören unsere Lebensgrundlage. Wir in Europa leben so, als ob wir die Ressourcen von etwa drei Welten zur Verfügung hätten.

Das ist alles nichts Neues, die Fakten sind längst auf dem Tisch. Aber vielleicht müssen wir es noch öfter hören und lesen, damit wir endlich die Umweltprobleme ernsthaft angehen und unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Zukunft ermöglichen.

Zurück zur Kreislaufwirtschaft

Mit ein bisschen weniger fliegen und ein bisschen weniger konsumieren wird es jedenfalls nicht getan sein, wenn wir die Treibhausgase stoppen und die Welt retten wollen. Langfristig müssten wir zu einer Kreislaufwirtschaft gelangen, in der nur noch das verbraucht wird, was man auch recyceln kann. Das zumindest meinen Umweltverbände, aber auch viele Politiker und Wissenschaftler. Elektrische Geräte würden dann so hergestellt, dass sie nicht nach Ablauf der Garantie ihren Geist aufgeben, sondern möglichst lange halten. Produkte – seien es Handys oder Toaster – wären so gebaut, dass sie problemlos repariert werden könnten. Gebrauchte Materialien würden grundsätzlich weiterverwertet.

Eine Utopie? Von wegen. „Erst im 20. Jahrhundert tauchte der Begriff ‚Abfall‘ im heutigen Sinn von ‚nicht wiederverwertbaren Resten‘ in unseren Wörterbüchern auf“, sagt Annette Kehnel, Professorin für mittelalterliche Geschichte an der Universität Mannheim. „Vorher hat man versucht, Material wiederzuverwerten. Die Rohstoffe waren einfach zu teuer, um sie zu verschwenden. Erst als der Markt in den 50er-Jahren mit billigem Öl überschwemmt und damit die Förderung von Rohstoffen günstiger wurde, entstand die Fertigung von Wegwerfprodukten.“

Zurück ins Jahr 1978

„Unendliches Wachstum kann es in einer endlichen Welt nicht geben. Unsere Wirtschaft müsste sogar schrumpfen, um das Klima zu retten“, so ihre These. „Und zwar um mindestens 30 bis 50 Prozent.“ Damit kämen wir nicht im Mittelalter oder gar in der Steinzeit an. Sondern im Jahr 1978, wie die Journalistin ausgerechnet hat. Eigentlich keine wirklich katastrophalen Aussichten. Wer sich daran erinnert, weiß, dass es uns damals an nichts fehlte. Wir tanzten zu ABBA und den Bee Gees, lachten über Loriot, im Urlaub ging es ans Mittelmeer oder in die Berge. Wir könnten auch weiterhin unsere Smartphones und Laptops benutzen, ins Fitness-Studio und ins Restaurant gehen.

Haben wir überhaupt die Wahl? Ulrike Herrmann glaubt das nicht. „Künftig kann nur die Natur bestimmen, wie viel Wachstum möglich ist – und nicht das Wachstum, was von der Natur übrig bleibt.“

Mehr zum Thema Bewahrung der Schöpfung finden Sie in der deutschen und österreichischen Ausgabe unserer Zeitschrift.

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