Schon mit 13 Jahren wusste Therese Gaschler, dass sie einmal Missionarin auf Zeit werden wollte. „Ein Jugendlicher hatte in meiner Gemeinde darüber einen Vortrag gehalten. Das hat mich gepackt.“ Wohin ihre Reise gehen sollte, war ihr dann letztlich egal. Es wurde Benin. „Die größte Angst hatte ich vor dem Alleinsein.“
Die war unnötig, denn allein war sie nie, damals vor sieben Jahren. „Ich lebte und arbeitete in einem Waisenhaus mit Internat, war ständig unter Menschen. Heimweh kam da nicht auf.“ Morgens ging sie mit zum Gottesdienst, dann arbeitete sie in der Vorschule, brachte den Kindern die ersten Schreibübungen bei. Sie kümmerte sich auch um die Babys und Kleinkinder, gab den Älteren Deutschunterricht.
Nachmittags, nach Ende der Schule, begann für sie die schönste Zeit des Tages. „Ich ging mit den Kindern und den Erzieherinnen, den ,Mamas‘, wie sie genannt wurden, zur Pumpe, um Wasser zu holen. Bis man dran war, saß man im Gras. Alle redeten, lachten, machten Musik. Es war ein wunderbares Gemeinschaftsgefühl.“
Es waren die Mamas und die Kinder, die ihr sehr ans Herz wuchsen. Dementsprechend traurig war für sie der Abschied. „Alle standen vor dem Heim, um mich zu verabschieden, ich hatte ein Baby auf dem Arm. Es war herzzerreißend, als dann das Auto vorfuhr, um mich mitzunehmen, und ich das Baby einem anderen Kind in die Arme gedrückt habe.“ Das Jahr als MaZ hat sie, wie sie sagt, stärker gemacht, politischer, ihr einen anderen, kritischeren Blick auf die Welt gegeben. Letztlich auch ein Grund, warum sie in Jena Soziale Arbeit studiert. Die Erinnerung an Benin hat sie nicht losgelassen. Vor zwei Jahren fuhr sie noch einmal für drei Monate dorthin.