Wer gern isst, sollte kochen können, findet Pater Tobias Zimmermann SJ. Und auch wenn er als Superior der Ludwigshafener Jesuiten und Leiter des Heinrich-Pesch-Hauses nicht immer die Zeit dafür findet, es erdet ihn, in der Küche zu stehen, Gemüse zu schnibbeln und Brot zu backen. „Das Göttliche in allem zu suchen und zu finden, im Großen wie im Kleinen, genau darum ging es unserem Ordensgründer Ignatius von Loyola. Näher an der Schöpfung als beim Kochen und Essen kann man fast nicht sein, finde ich.“
Jesuiten haben keine Ordenskleidung und kein Chorgebet, weil sie nahbar und nah an ihren Mitmenschen sein wollen, sie leben auch nicht in Klöstern, sondern in unterschiedlich großen Gemeinschaften. „Die Art unserer Arbeit bestimmt die Form des Zusammenlebens“, erklärt Pater Zimmermann. Manchmal sind sie nur zu dritt und manchmal leben bis zu 40 Ordensleute in einem Haus. In Ludwigshafen leiten sieben Jesuiten mit 70 Mitarbeitern ein Tagungs- und Familienbildungshaus, indem Babykurse genauso angeboten werden wie solche zur beruflichen Weiterbildung. Neben dem Hotel mit Park und Streuobstwiese, gibt es eine Akademie und in der Nachbarschaft entsteht gerade eine Wohnsiedlung mit 800 Wohnungen, in der alle sozialen Schichten, Kulturen und Generationen ein neues Zuhause finden sollen.
Stolz ist Tobias Zimmermann aber auf ein ganz besonderes Küchenprojekt: Als während der Corona-Pandemie viele Hilfsangebote schließen mussten, riefen die Ludwigsburger Jesuiten mit Ehrenamtlichen und Spendern eine Suppenküche ins Leben, die es noch immer gibt. Seit fünf Jahren werden bei „Mahlze!t LU“ kostenlose warme Mahlzeiten ausgeben. 73.000 sind es bis heute, um Menschen zu erreichen, die sonst durchs Raster fallen und ihnen mit dem Essen auch ein Stück Normalität zu geben.