Erstellt von Ursula Mauritz

Eine Solaranlage für ein Krankenhaus in Indien

Eine Solaranlage für ein Krankenhaus in Indien
Eine Solaranlage für ein Krankenhaus in Indien

Die Solaranlage am Krankenhaus in Rourkela: P. Bennychen unterstützt die Schwestern in Haflong mit seiner Erfahrung. | Foto: SSpS/SVD

Ohne Strom keine Operation, keine Beatmung und keine Dialyse: Jeder Stromausfall bedeutet Ausnahmezustand im Holy Spirit Hospital in Haflong. Nun hoffen die Steyler Schwestern auf Rettung von oben – durch die Energie der Sonne

Blackout. Kompletter Stromausfall im gesamten Krankenhaus. Der Stresspegel bei Ärzten und Schwestern steigt: Wird das batteriebetriebene Back-up-System im Operationssaal funktionieren?

„Das öffentliche Energienetz ist so unzuverlässig, dass der Strom oft ohne Vorankündigung von einer Sekunde zur anderen ausfällt“, erzählt Schwester Berndetta. Die Steyler Missionarin ist ausgebildete Krankenschwester und stellvertretende Verwaltungsdirektorin des Krankenhauses. Mit Schrecken erinnert sich Schwester Berndetta noch an den 31. Mai 2020, als ein heftiges Gewitter den Netztransformator zerstörte. Vier Tage und Nächte dauerte der Stromausfall damals. Operationen und Behandlungen mussten auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Ohne Strom keine Behandlung

Seit 2004 betreiben die Ordensfrauen das 50-Betten-Krankenhaus in der Kleinstadt im Berg- und Hügelland des Bundesstaates Assam. Das Holy Spirit Hospital ist – für ein Krankenhaus „am Ende der Welt“ – sehr gut ausgestattet. Doch was nützt die beste Technik, wenn der Strom ausfällt? Jeden Monat müssen die Schwestern wegen der unsicheren Stromversorgung bis zu 20 Patienten zur Behandlung in die 335 Kilometer entfernte Stadt Guwahati weiterschicken. „Um Patienten mit Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenversagen oder Frühgeborene zu behandeln und mit Monitoren überwachen zu können, braucht es ein stabiles Stromnetz – und das haben wir nicht“, erklärt Schwester Berndetta.

Doch viele Menschen können das Geld für die Reise nach Guwahati und die medizinische Versorgung dort nicht aufbringen. „Sie geben auf und fügen sich in das Unvermeidliche“, sagt Schwester Berndetta.

Strom aus Diesel – das ist teuer

Auch geplante Operationen wie die Entfernung von Nieren- und Gallensteinen werden zum Problem. „Dafür holen wir regelmäßig Experten aus Guwahati ins Holy Spirit Hospital, die an einem Tag mehrere Eingriffe durchführen. Wenn dann der Strom ausfällt, müssen wir unseren Generator einschalten.“ Der mit Diesel betriebene Generator ist jedoch nur eine kurzfristige Lösung, eine umweltschädliche und teure noch dazu. „Die Kosten für Diesel sind in Indien sehr hoch“, teilt uns Schwester Berndetta mit. „Gestern hatten wir drei Operationen. Sieben Stunden lang musste der Generator laufen.“

Doch die Steyler Schwester ist niemand, der schnell aufgibt – und sie ist aufgeschlossen für neue Technologien: „Unser Traum ist, das Holy Spirit Hospital ausschließlich mit grüner Energie zu betreiben!“ Erste Erfahrungen mit Sonnenenergie gibt es bereits. 2005 wurden Solarpaneele für eine Warmwasseranlage am Krankenhaus installiert. „Die funktioniert wunderbar! Das brachte uns auf die Idee, mit einer Fotovoltaikanlage Solarstrom zu erzeugen und so unabhängig vom öffentlichen Stromnetz zu werden.“

Hilfe kann vom Himmel kommen

2018 wurde eine 10-kVA-Fotovoltaikanlage installiert, die nun zumindest dafür sorgt, dass bei einem Stromausfall die Beleuchtung funktioniert. „Um das gesamte Spital zu betreiben, brauchen wir allerdings eine größere Anlage.“ „Durch die Verwendung von Solarstrom schonen wir die Umwelt und sparen Geld, das stattdessen für die medizinische Versorgung der armen Landbevölkerung zur Verfügung steht“, sagt Schwester Berndetta und hofft, dass ihr Traum vom grünen Krankenhaus bald in Erfüllung geht.

Mehr zum Projekt der Steyler Missionsschwestern in Indien erfahren Sie in unserer Zeitschrift.

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Das Krankenhaus der Steyler Schwestern ist für die gute technische Ausstattung und medizinische Versorgung bekannt. | Foto: SSpS/SVD

Starkes Zeichen für das Klima

Auch in Österreich setzen die Steyler Missionare auf Solarstrom: Das neue Veranstaltungszentrum GABRIUM auf dem Gelände des Missionshauses St. Gabriel erhielt einen Carport, auf dem eine Fotovoltaikanlage installiert ist, die pro Jahr 116.000 kWh Strom erzeugt (entspricht der Stromversorgung für 30 Haushalte) und 44 Tonnen CO2 einspart. Parallel zu diesem Projekt förderte der Steyler Immobilienfonds die Anlage auf dem Spital der Steyler Missionare in Rourkela.

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